Mein Praktikum im Juweliergeschäft TINA SEZER in Istanbul, Türkei vom 14.-18.03.2016
Für das Designen von Schmuck und dessen Erstellung interessiere ich mich schon seit meiner Kindheit. Die deutsche Schmuckdesignerin Tina Sezer, die seit über 40 Jahren in Istanbul lebt, besuchte uns alljährlich zur internationalen Schmuckmesse Inhorgenta in München. Über diesen Kontakt ergab sich für mich die wunderbare Chance, mein einwöchiges Betriebspraktikum in Istanbul in dem Juweliergeschäft von Frau Sezer zu absolvieren und somit in die Welt des Schmuck-Business einzutauchen.
Von dieser Woche erwartete ich mir eine Einführung in die Materialkunde, in die Herstellungsabläufe und letztendlich in den Verkauf der Schmuckstücke.
Im Laufe des ersten Tages wurde ich in eines der Ladengeschäfte von Frau Sezer direkt neben dem Großen Bazaar von Istanbul eingeführt. Hier lernte ich die Mitarbeiter sowie die ersten Grundlagen und Gepflogenheiten kennen.
Das Arbeitsklima war während der ganzen Woche sehr angenehm. Außerdem habe ich viel über die verschiedenen Steine, ihre Besonderheiten und deren Verarbeitung gelernt. Zudem durfte ich beim Etikettieren und Wiegen der Waren mithelfen. In den folgenden Tagen hatte ich die Möglichkeit, weitere Bereiche zu erleben. Wie zum Beispiel der Besuch eines traditionellen Wachs-Ateliers. Dieser Teil meines Praktikums gefiel mir am besten, da ich hier die Chance hatte, ein traditionelles und fast in Vergessenheit geratenes Kunsthandwerk zu erlernen. Diese Technik ist in Europa nicht mehr zu finden, da sie sehr aufwendig und dadurch sehr kostspielig ist. Selbst in der Türkei gibt es nur sehr wenige Betriebe, die diese Kunst noch beherrschen.
Man erwärmt mit einem Bunsenbrenner das Arbeitsmaterial Wachs, bis es flüssig wird, um es dann mit feinsten Werkzeugen in Form zu bringen und so ein Schmuckstück (in diesem Fall einen Ring) zu entwerfen. Anschließend wird der fertige Wachsring in die Brennerei gebracht, wo eine Gipsform um ihn gegossen wird. Bei 600˚C im Ofen schmilzt nun das Wachs und die fertige Form wird mit Gold oder Silber befüllt. Es folgt eine aufwendige Politur per Hand. Zu guter Letzt werden bei Bedarf Edelsteine eingesetzt. Nach dieser arbeitsintensiven Prozedur ist das Schmuckstück fertig.
Der Meister des Ateliers erlaubte mir, meinen eigenen Ring zu gestalten und umzusetzen.
Weitere Stationen meines Praktikums waren die Perlenfädel-Manufaktur sowie ein Besuch beim Brilliantengroßhandel.
Ich hätte nie gedacht, dass das Schmuckhandwerk so viele Facetten hat und es mir so gut gefallen würde. Nichtsdestotrotz kann ich mir (zumindest im Moment) nicht vorstellen,
meinen Lebensunterhalt ausschließlich damit zu verdienen.
Lisa Mayer, 9e