Buy Herbal Ambien Ambien Sleeping Pills Buy Online Order Ambien From India Buy Brand Ambien Online
Menu

Seit nunmehr über 40 Jahren ist Ethik an bayerischen Gymnasien ordentliches Unterrichtsfach.

Eingeführt wurde es zugestandenermaßen als Lückenbüßer oder, um es noch drastischer auszudrücken, als Bastard des durch Staatsverträge garantierten christlich-konfessionellen Religionsunterrichts. Um der Abmeldung vom Religionsunterrichts, logische Konsequenz der vom Grundgesetz garantierten Religionsfreiheit, nicht durch Freistunden eine nicht durch dasselbe Grundgesetz nicht gedeckte Zusatzattraktivität zu verleihen, mussten die betroffenen Schüler ersatzweise den neu eingerichteten Ethikunterricht besuchen. Natürlich war dieser in den Anfangsjahren personell und inhaltlich ein Experimentierfeld, zumal es nicht ganz leicht war, willige und geeignete Lehrkräfte für das Fach zu finden.

Doch diese Erprobungsphase ist mittlerweile längst Geschichte. Ethik hat sich entwickelt, gefestigt und das Image des „Ersatzunterrichts“ längst abgestreift. Das liegt natürlich auch daran, dass  aus einem Minderheiten- und Ausnahmeangebot für solche Schüler, die sich in ein bestimmtes, nämlich ablehnendes oder indifferentes Verhältnis zu den verfassten christlichen Volkskirchen setzten, ein Normalfall für alle diejenigen geworden ist, deren weltanschaulicher Standort nicht mehr gegen die, sondern überwiegend jenseits der christlichen Kirchen einzuordnen ist. So besuchen in der Regel nicht nur konfessionslose Schüler Ethik, sondern alle, die einer anderen als der römisch-katholischen bzw. evangelischen Glaubensgemeinschaft angehören und daher staatlichen Religionsunterricht nicht oder nur unter zeitlichem Mehraufwand besuchen können.

Momentan besucht etwa ein Drittel der Schüler des GG den Ethikunterricht.

Ist nun dieser Unterricht, wie ein Artikel der SZ vom 7. Dezember des vergangenen Jahres (2012) suggeriert, wirklich ein „Desaster“, weil nur wenige der eingesetzten Lehrkräfte eine spezielle Qualifikation für das Fach „Ethik“ erworben haben?   Davon kann m.E. keine Rede sein. Ohnehin ist eine Gesamtqualifikation für alle inhaltlichen Felder, die von diesem Fach berührt werden, wohl eher eine Chimäre: Schließlich müsste ein solcher Spezialist fast Universalgelehrter sein, nicht nur in der philosophischen Ethik, sondern auch in Psychologie, Soziologie, Medizin, Pädagogik und Kommunikationslehre bewandert.

Aber es geht in Ethik auch nicht nur und vielleicht nicht einmal in erster Linie um die Akkumulierung fachlicher Kenntnisse – obwohl derer im Laufe der Jahre und vor allem in der Oberstufe gewiss nicht wenige vermittelt werden. Vielmehr handelt es sich um den Versuch, auf der Basis solider Information zur praktischen Orientierung in einer zunehmend unübersichtlichen Lebenswelt beizutragen.

Sich orientieren können, Maßstäbe für schwierige und komplexe Entscheidungen und für wichtige Weichenstellungen finden, dazu braucht es eher Fähigkeiten als theoretische Kenntnisse, also im zeitgenössischen pädagogisch-didaktischen Fachjargon „Kompetenzen“.  Um diese zu entwickeln, sollen sich die jungen Menschen in altersgemäßer Weise mit all den Bereichen und Problemen auseinandersetzen, in denen sie zu eigenverantwortlichem Verhalten aufgerufen sind.

Die Vielzahl von Gegenständen und Methoden, die im Fach Ethik vorgestellt werden, verlangt nicht nur von den Schülern, sondern auch vom Unterrichtenden ein hohes Maß an Lernbereitschaft, Vielseitigkeit und Offenheit. Der ideale Ethiklehrer für alle Jahrgangsstufen ist ein Wunschbild, dem man sich in der Praxis wohl nur mit Mühe nähert. Wer sich für die philosophischen bzw. wissenschaftlichen Fragestellungen  interessiert bzw. darin kompetent ist, muss nicht unbedingt dafür prädestiniert sein, Fünftklässlern auf spielerische Weise den Unterschied zwischen den eigenen Bedürfnissen und der Notwendigkeit, sie durch Regeln einschränken zu lassen, zu vermitteln.

Insofern kann die Tatsache, dass die Ethiklehrkräfte aus ihren „Stammfächern“ unterschiedliche Neigungen, Kenntnisse und Fähigkeiten mitbringen, auch als Chance gesehen werden und nicht nur, wie in dem erwähnten SZ-Artikel, als Handicap. Zum „Desaster“ wird Ethik dadurch nicht häufiger und mit keiner höheren Wahrscheinlichkeit als andere Unterrichtsfächer, solange der Lehrplanbezug gegeben ist und sich alle Beteiligten an den Grundwerten unserer freiheitlich-demokratischen Ordnung orientieren.

Wir Ethiklehrer am Gisela-Gymnasium sind jedenfalls mit Freude und Engagement bei der Sache und hoffen, dass sich das auch in der Einstellung unserer Schülerinnen und Schüler zum Fach widerspiegelt.

Dr. Storm

 

Zum Seitenanfang