"Cogito, ergo sum"
Was macht man eigentlich in einem Philosophiekurs?
Diese Frage ist eine Frage der Praxis, denn Philosophieren muss man erleben oder man weiß vielleicht nie, was PLATON und Duplo, Immanuel KANT und Apfelschorle oder Jeremy BENTHAMund Butterbrezen verbindet.
Theoretisch gesehen lässt sich zunächst aus der Sicht der Teilnehmer/innen der 10. und 11. Klassen selber sagen, dass Philosophieren für alles Mögliche gut sein kann: "Gedankenaustausch pflegen", "sich entspannen", "Chaostheorien vervollständigen", "lustig sein", "sich bilden" oder - wer hätte das gedacht - "öffentlich widersprechen", und das alles in "konspirativ-inspirativer" Weise. Daran ist ersichtlich, dass Philosophie es anscheinend schafft, unterschiedlichste Menschentypen zusammenzubringen: Mathematiker und Ästheten, passionierte Motorradfahrer und differenzierte Weinkenner, schweigsame Nachdenker und beredsame Vorwärtsdenker...
Das alles klingt nach einem Projekt zur Vereinigung streng getrennter Gegensätze, zumindest in Bezug auf das Übliche im Schulalltag. Jedenfalls nach einem Stück Neuland, das betreten werden kann, wenn man sich darauf einlässt, und sei es nur eine Stunde am Montagnachmittag.
Philosophieren hat viel mit Bergsteigen zu tun. Was lockt, sind unbekannte Aus- bzw. Einsichte
n in das Leben und die Welt, z.B. was Schönheit' und Erkenntnis' miteinander zu tun haben oder was das ist, was wir Glück' nennen. Das Durchhaltevermögen auf der Wanderung gibt die Gruppe von Gleichgesinnten, die sich auch dann vom Weg nicht abbringen lässt, wenn das Gedankengestrüpp nahezu undurchdringlich und die denkerische Kondition bis an ihre Grenzen strapaziert wird ...
Und was am Ende als Belohnung für alle winkt, ist ein Überblick über Zusammenhänge, die man aus nächster Nähe manchmal gar nicht als solche erkennt.
"Cogito, ergo sum" schrieb René DESCARTES und formulierte damit seine Ansicht, dass der Mensch sich da am meisten gewiss sein kann, wo er sich reflektierend über sich selbst hinausbewegt. In diesem Sinne ist Philosophieren auch eine Art geistiger Drahtseilakt, der von allen Beteiligten eine gewisse Standfestigkeit und Balance verlangt, aber gleichzeitig neue und ungeahnte Dimensionen erschließt.
Alle interessierten und unerschrockenen Schülerinnen und Schüler ab der 10. Jahrgangsstufe sind herzlich eingeladen, im kommenden Schuljahr mitzuphilosophieren!
Der Philosophiekurs