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Komödie von Ernst Toller

Das Stück

Die deutsche Fassung der satirischen Komödie „Nie wieder Friede!“ schrieb Ernst Toller 1934/35. Der Text wurde allerdings erstmals 1978 von John M. Spalek und Wolfgang Frühwald veröffentlicht. In englischer Sprache hatte das gegenüber der deutschen Fassung von Toller bearbeitete Stück unter dem Titel „No More Peace!“ am 11. Juni 1936 am Gate Theatre in London Premiere.

Unsere Bearbeitung von Tollers Satire bezieht Texte von Markus Zusack (Die Bücherdiebin), Bertolt Brecht (Der Soldat von la Ciotat) und Buffy Sainte-Marie (Universal Soldier) mit ein.

Das Stück spielt abwechselnd auf dem Olymp und in der fiktiven Republik Dunkelstein. Gelangweilt vom olympischen Frieden stiftet Napoleon I. den Heiligen Franziskus von Assisi zu der Wette an, ob ein fingiertes Telegramm Dunkelstein, die „friedlichste Stadt auf Erden“, in einen Krieg treiben kann. Dieses Telegramm mit einer Kriegserklärung von unbekannter Seite trifft im Stadtstaat während einer großen Friedensfeierlichkeit ein und wandelt diese innerhalb kürzester Zeit in eine Kriegsfeier. Es ist irrelevant, wer den Krieg erklärt hat, den Bewohnern Dunkelsteins reicht die vage Angabe: „Der Erbfeind!“ In Dunkelstein bricht eine wahre Kriegshysterie aus. Der Herrenfriseur Emil erklärt sich zum Führer des Staates, eine Welle von Gewalt und Rassismus geht über Dunkelstein: Alle Ausländer werden verhaftet, überall werden Spione vermutet. Diese angenommene Gefahr rechtfertigt jede sinnlose Zerstörung, die Situation droht außer Kontrolle zu geraten.

Vgl.: Kirsten Reimers: Das Bewältigen des Wirklichen. Untersuchungen zum Schaffen Ernst Tollers zwischen den Weltkriegen. Würzburg 2000. S. 295-296

Wer in der olympischen Personenkonstellation und der Verabredung einer Wette zwischen dem Machtmenschen und Zyniker Napoleon und dem Idealisten Franz von Assisi, der fest davon überzeugt ist, dass die Menschen aus der Geschichte lernen, literarische Vorbilder entdeckt, liegt ganz richtig: Franziskus und Napoleon spielen mit den „dunklen Kräften der menschlichen Seele“ und setzen dabei ein Geschehen in Gang, das sie nicht mehr kontrollieren können. Sie wetten um die zentrale Frage von Ernst Tollers Menschenbild: Können Menschen hinzulernen, vernünftiger werden und sich verändern, um friedlich und gerecht in einer Gemeinschaft leben zu können – oder können sie es nicht?

Wer in Emils Aufstieg, seinem dumpfen, zur Staatsdoktrin erhobenen Rassismus, seiner Bereitschaft zur Selbstzerstörung – „Lieber durch eigene Bomben verbrennen, als durch feindliche.“ – historische Parallelen oder Warnungen vor einer verhängnisvollen Entwicklung sieht, liegt ebenso richtig.

Wer schließlich über die Aktualität von Haltungen, Denkweisen und Handlungen erschrickt, dem geht es wie uns.

Der Autor und sein Werk

Über Ernst Toller (1893 – 1939) sagte der Antisemit, Volksverhetzer und Massenmörder Joseph Goebbels in seiner berüchtigten Berliner Hetzrede am 1. April 1933:

„Aus den Gräbern von Flandern und Polen stehen zwei Millionen deutsche Soldaten auf und klagen an, daß der Jude Toller schreiben durfte, das Heldenideal sei das dümmste aller Ideale.“

Die Nationalsozialisten haben Ernst Toller bis über seinen Tod hinaus verfolgt und geschmäht!

„Toller ist nicht nur mit dem kurzlebigen Ruhm seines Werkes, sondern auch mit dem geringen Echo dieses Werkes im Nachkriegsdeutschland prototypisch für jene Schicht jüdisch-deutscher Intelligenz, die der Nationalsozialismus mit Methode und Konsequenz aus dem Gedächtnis der Menschen zu tilgen suchte; für wenigstens eine Generation ist ihm dies gelungen.  (...) Die Mittel, die dem nationalsozialistischen Terror-Apparat zur Liquidierung seiner Gegner zur Verfügung standen, waren geeignet, jenes Grundgesetz der zwanziger Jahre zu verdeutlichen, das Toller schon früh in seinem Werk thematisiert hat: die Ohnmacht des Geistes gegenüber der Macht des Faktischen. (Rene König). Er gehörte zu den ersten aus Deutschland ausgebürgerten Autoren, seine Bücher wurden im Mai 1933 auf den Scheiterhaufen vor den deutschen Universitäten verbrannt und an aufgerichteten Pfählen, stellvertretend für ihren entkommenen Autor, gekreuzigt, sein Besitz wurde beschlagnahmt, die Aufführungen seiner Stücke wurden verboten.“  - so Wolfgang Frühwald 1978 im Band 1 der von ihm und  John M. Spalek inzwischen nur noch antiquarisch erhältlichen fünfbändigen Ausgabe der Gesammelten Werke beim Hanser-Verlag, mit der eine verspätete Renaissance der Toller-Rezeption in Deutschland ermöglicht wurde.

Es ist das große Verdienst der Ernst-Toller Gesellschaft, insbesondere ihres Gründers und Vorsitzenden  Dr. Dieter Distl, dass im Herbst 2014 zur Frankfurter Buchmesse  nach langen Jahren unermüdlicher Arbeit eine  deutlich erweiterte, kritische und kommentierte Studienausgabe der Werke Ernst Tollers erscheinen wird:

Ernst Toller. Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe. Im Auftrag der Ernst-Toller-Gesellschaft hg. von D. Distl, M. Gerstenbräun, T. Hoffmann, J. Jordan, S. Lamb, P. Langemeyer, K. Leydecker, S. Neuhaus, M. Pilz, K. Reimers, Ch. Schönfeld, G. Scholz, R. Selbmann, Th. Unger und I. Zanol

5 Bde., zus. ca. 4200 S., ca. 50 Abb., Leinen, Schutzumschlag, im Schuber

ISBN: 978-3-8353-1335-4

Wir danken Alexander Grouzmann , der bis zu einer schweren Sportverletzung an der Entwicklung und szenischen Realisierung in der Rolle des Napoleon mitgearbeitet hat.

Die Oberstufentheatergruppe versteht ihre Auseinandersetzung mit Ernst Tollers Werk und ihre Bearbeitung von Tollers „Nie wieder Friede!“ ausdrücklich auch als einen Beitrag zum Projekt „Gisela-Gymnasium – Schule ohne Rassismus.“

R. Schira

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