Vorab ein kleiner Rückblick: Der Bayernslam vom vergangenen Wochenende fand nicht ohne Bezug zum GiselaSlam statt! Zu unserer großen Freude war das P-Seminar Poetry Slam eingeladen, beim ersten U20-Halbfinale im Grasser-Gymnasium zuzuschauen, wo sie Sandra Blume als sogenanntes „Opferlamm“ bewundern durften, und unsere Kandidatin, Nuria Glasauer, schaffte es im anderen Halbfinale bis ins Finale in der Schauburg.
Dort belegte der zweifache GiselaSlam-Sieger Julius Althoetmar vom Grasser-Gymnasium in einem Foto-Finish den dritten Platz und Sarah Potyé, die noch als Abiturientin im letzten Jahr auf unserer Teilnehmerliste stand, darf sich bayerische U20-Vizemeisterin nennen. Insgesamt hat sich bestätigt, dass wir regelmäßig die besten Schülerslammer Münchens auf der Bühne des Theaterkellers zu sehen bekommen, die auch mit wenigen Ausnahmen bayernweit tonangebend sind.
Nach so viel Slam in den letzten Tagen stand der 9. GiselaSlam nicht unter den günstigsten Vorzeichen. Nuria beispielsweise musste absagen, weil sie dringend eine Bühnenpause brauchte. Aber das Lineup war trotzdem top-besetzt. Favorit Julius, der die unglückliche Startnummer 1 gezogen hatte, schaffte es mit seinem bayernslam-bewährten Bericht über einen energiepolitischen Boxkampf schon wieder auf Platz zwei, und auch die anderen Gäste - neben Sandra auch Katharina Bubanj, Tim Niklas, und Thomas Schoger haben sich längst auf der Giselabühne wie auf anderen Münchner Slams bewährt. Nur die sympathische Anna Dimitrova war neu im Theaterkeller, eroberte aber auf Anhieb die Herzen der Zuschauer.
Erfreulich zu sehen war, dass unsere Giselaner erneut einen Schritt nach vorn gemacht haben: Konrad Zinner brachte ein kurzes, aber feines Gedicht über die Einfachheit des Lebens auf die Bühne, Marko Jovanovic merkte man in seinem Vortrag die Erfahrung an, die er inzwischen auf anderen U20-Bühnen gesammelt hat, und Heiner Horstmann - ist eben Heiner, der zum Vergnügen aller jede Zeile seines unvollendeten Textes mit der dreifachen Menge an Kommentaren launig begleitete. Der Held des Abends aber war Vitus Thomas, der seinen bisher eindeutig rundesten und gelungensten Text, eine Parodie auf verschiedene Dichtertypen, mit dem begeisterten Heimpublikum im Rücken gekonnt vortrug und damit den Sieglorbeer erntete!
Ebenfalls erfreulich ist, dass der Theaterkeller schon wieder voll wurde, obwohl die gesamte 9. und 10. Jahrgangsstufe beim Berufspraktikum bzw. auf Studienfahrt in Berlin fernab von der Schule weilte! Da wirkte sich ein anderer zu beobachtender Trend positiv aus: Inzwischen bringen nämlich unsere Gastpoeten, sei’s vom Grasser-Gymnasium, vom Werner-von-Siemens-Gymnasium, vom Pestalozzi-Gymnasium, aus Fürstenfeldbruck oder aus Moosach, zunehmend ihre eigenen Fans mit, die sich dann zahlenmäßig wie auch lautstark bemerkbar machen!
Und wenn dann noch eine Könnerin wie Fee, die mit ihren 23 Jahren schon jetzt deutschlandweit so viel Ruhm und Ehre eingeheimst hat, ihre gesamte Bühnenerfahrung in die Wagschale wirft, dann tobt natürlich der Keller, und wir erwarten mit großer Vorfreude den Jubiläums-Slam Nr.10 am 27. Juni.
B. Schwarzer