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Da spielten die deutschen Fußballer eine so schöne EM 2012, und dann das Aus gegen Italien im Halbfinale. Sie hätten die falsche Taktik/Strategie gewählt, sich selbst überlistet, meinte daraufhin eine Tageszeitung. Aber ist das nicht alles zweitrangig? Schließlich spielte über weite Strecken eine erstklassige Mannschaft zusammen und kämpfte gemeinsam um ein großes Ziel, ehrgeizig, willensstark. Genauso wie unsere schwerhörigen Schüler auch, die gemeinsam mit ihren guthörenden Mitschülern Jahr für Jahr an unserer Schule das Abitur erfolgreich ablegen. Seit 1984 werden an unserer Schule hörbehinderte Schüler in der Oberstufe konsequent integrativ unterrichtet. Ein Schulprofil, das heute aktueller denn je ist und als Inklusion bezeichnet wird. Im Rahmen einer kleinen Feier in der Staatskanzlei ernannte Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle das Gisela-Gymnasium zur „Inklusionsschule“ und überreichte persönlich Marianne Achatz die Ernennungsurkunde. "Diese Schulen sind Regelschulen, die sich besonders der Inklusion von Menschen mit Behinderung verpflichten und zu Motoren für ein neues Miteinander von jungen Menschen mit und ohne Behinderung werden sollen", betonte der Minister.

Zu den Rahmenbedingungen gehören spezielle Räumlichkeiten, in denen die Schüler – im Schnitt dreizehn – im Halbkreis sitzen, so dass jeder jedem von den Lippen ablesen kann, soweit erforderlich. Kernstück der technischen Ausstattung ist eine drahtgebundene Hör- und Sprechanlage, die fest installiert ist. Zusätzlich verfügt die Schule über drahtlose, mobile Anlagen (FM-Anlage, Dynamic SoundField), die flexibel eingesetzt werden können. Der Hörgeschädigte hat damit die Möglichkeit über Lautsprecher, Kopfhörer oder Audioleitung dem Unterricht und/oder Seminaren zu folgen. 

Unsere Schule unterrichtet im Sinne der Inklusion hörbehinderte Schüler ab der 10. Klasse. Die Aufnahme erfolgt wie an allen anderen Gymnasien über eine Einführungsklasse, in der die zweite Fremdsprache – bei uns Latein – nachgelernt werden muss. Nach drei Jahren erfolgt die Zulassung zur Abiturprüfung. 

Es kommen Hörgeschädigte aus ganz Bayern zu uns, die den Mittleren Schulabschluss mit guten Leistungen erworben haben. Vermehrt finden auch Schüler von Gymnasien zu uns. Die guthörenden Schüler, die sich um einen Platz in der Einführungsklasse bewerben, kommen in der Regel aus dem Großraum München. 

Die prinzipielle Richtigkeit unseres Weges bestätigen ehemalige Schüler und deren Eltern. Eine Mutter sagte dem damaligen Betreuungslehrer Johannes Netter, nachdem ihre Tochter ein halbes Jahr an unserer Schule war: 

„Ich kenne meine Tochter nicht mehr. Sie lebt auf und geht aus sich heraus. Das habe ich nie mehr erwartet. Selbst wenn sie das Abitur nicht schaffen sollte, hat sich der Besuch der Schule schon jetzt gelohnt.“ – Das Mädchen hat das Abitur auf Anhieb geschafft. 

M. Dimpflmeier

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