Groß war der Frust am Nachmittag, als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft sang- und klanglos aus dem WM-Turnier ausschied, und diese Stimmung schien sich auf unsere Veranstaltung zu übertragen.
Der erste Open-Air-Slam am Gisela war ohnehin ein Testballon gewesen, wie sich das Format an der frischen Luft bewähren würde. Der Eintritt war gratis, das Wetter meinte es gut mit uns, und trotzdem verliefen sich nur 70 Zuschauer im Atrium, das eigentlich wenigstens doppelt so viel Publikum vertragen würde, und so kam von Beginn an nicht die gewohnte Atmosphäre auf. Eine weitere Enttäuschung waren die zahlreichen Absagen der Teilnehmer, bis schließlich nur noch zwei Giselaner den Weg auf die Bühne fanden, nämlich die erneut erfrischende Laetitia von Csanády und der Altstar Heiner Horstmann, der mit seinem elften und letzten Auftritt einen Rekord für die Ewigkeit aufstellte.
Natürlich gab es auch Lichtblicke. Unserer sympathischer Besonderer Gast, Bibercap, der in Würzburg selbst U20-Slams organisiert, begeisterte als Herr Schmied das Publikum: Einige seiner besten Texte kann man übrigens auf YouTube ansehen. Die Retter des Line-Ups kamen vom Carl-Spitzweg-Gymnasium aus Germering: Zum ersten Mal dabei, schickten sie mit Verena Herrmann, Thomas Matula, Undine Gwinner und Naomi Rentsch gleich ein ganzes Quartett ins Rennen: Da scheint sich ein neues Schulslam-Zentrum zu entwickeln, mit dem wir sehr gern in Zukunft weitere Kontakte knüpfen werden. Lisa Strömsdorfer vom Viscardi-Gymnasium Fürstenfeldbruck und Hanaa Abdellah vom Carl-Orff-Gymnasium Unterschleißheim waren bereits bekannte und gern gesehene Gäste. Besonders gefreut hat mich persönlich, dass Sandra Blume und Julius Althoetmar vom Grasser-Gymnasium, die den GiselaSlam von Beginn an unterstützt und begleitet hatten, nach ihrem frisch bestandenen Abitur noch einmal den Weg zu uns gefunden haben. Julius kam als frisch gekürter U20-Bayernslam-Sieger auf die Bühne, und ganz überraschend war es nicht, dass er, zum vierten Mal übrigens, als Sieger die Bühne verließ.
Vier Lehren sind aus dem etwas müde verlaufenen Slam zu ziehen: Erstens werden wir nie wieder einen Slam unmittelbar nach dem deutschen Abschied von einer Fußball-WM veranstalten. Zweitens werden wir nicht mehr so schnell einen Slam unmittelbar nach der Verabschiedung unserer Abiturienten, die die Stütze des Line-Ups bildeten, veranstalten. Drittens werden wir vorläufig keinen Freiluft-Slam mehr veranstalten. Und viertens werden wir im kommenden Jahr wohl überhaupt nur noch zwei Slams veranstalten, um die Begeisterung unserer Zuschauer zu bündeln und zugleich mehr Kapazitäten frei zu haben zur Unterstützung von anderen Schulslams, denn auf diesem Gebiet bildet sich zwischen dem Grasser-Gymnasium und den Gymnasien aus Fürstenfeldbruck, Germering und Moosach allmählich eine feste Kooperationsgemeinschaft heraus.
B. Schwarzer